Der Briefträger hat Post eingeworfen. Man denkt an nichts Schlimmes, macht den Briefkasten auf und hält plötzlich eine Abmahnung von der Kanzlei Waldorf Frommer in Händen. Was hat es damit auf sich? Was ist zu tun? Erst einmal ein paar Hinweise. Die Kanzlei Waldorf Frommer mahnt für eine Vielzahl von großen Rechteinhabern ab – u.a. hier wie bei dem Filmwerk Transporter Refueled für den Rechteinhaber Universum Film GmbH.
Also kann der betroffene Abgemahnte schon einmal davon ausgehen, dass es sich nicht um einen Fake handelt. Dem Abgemahnten wird vorgeworfen, auf einer Tauschbörse durch Einsatz einer Filesharingsoftware das Filmwerk – in diesem Fall Transporter Refueled – heruntergeladen zu haben. Durch die Nutzung solcher Tauschbörsen wird der User gleichzeitig zum Uploader. Gezahlt werden soll 815 EUR. Der Betrag setzt sich wie immer aus Rechtsanwaltskosten und Schadensersatzforderungen zusammen.
Hilfe! Was mache ich jetzt als Abgemahnter?
Ganz einfach: einen kühlen Kopf bewahren und die Situation im Haushalt vor Augen führen. Denn oft ist der Abgemahnte gar nicht der Täter und kann den Täter auch nicht ermitteln. Weil er nämlich das Internet im Haushalt nicht alleine nutzt, sondern auch andere Familienangehörige Zugriff auf das Internet haben – über ihre eigenen Rechner.
Wenn er sich als Täter ausschließen kann, seinen Router ordnungsgemäß sicherte und seinen Nachforschungspflichten nachkam (indem die anderen Familienmitglieder befragte und diese die Rechtsverletzung verneinen) dann sind für den Abgemahnten folgende Urteile lesenswert. In diesen Urteilen wurden Filesharing-Klagen gegen den Abgemahnten abgewiesen.
LG Rostock, Urteil vom 31.01.2014, 3 O 1153/13
LG Potsdam, Urteil vom 08.01.2015, 2 O 252/14
LG Frankenthal, Urteil vom 30.09.2014, 6 O 518/13
AG Düsseldorf, Urteile vom 25.11.2014, 57 C 1312/14 und vom 14.10.2014, 57 C 4661/13
AG Berlin-Charlottenburg, Urteil vom 30.09.2014, 225 C 112/14
AG Koblenz, Urteil vom 18.06.2014, 161 C 145/14
